Dr. Thomas Brotzler
            Fine-Art-Fotografie


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            Nr. 13|2016

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Zum Jahreswechsel ...


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kunstfreunde,

ein wahrhaft turbulentes Jahr nähert sich seinem Ende ...

Die Weltwirtschaft trudelt trotz fortbestehendem ökologischem Raubbau, der Strom der Elends- und Kriegsflüchtlinge reißt nicht ab, die Grenzen der verbliebenen Wohlstandsfestungen scheinen dringend verstärkt werden zu müssen ... in bizarrer Folgerichtigkeit traut sich in Phasen des abgewirtschafteten Kapitalismus wieder die Fratze des Faschismus unter der Maske bürgerlicher Wohlanständigkeit (»Das wird man ja wohl noch sagen dürfen ...«) ans Tageslicht und führt zu einem Siegeszug rechtspopulistischer Bewegungen mit neuen Feindbildern und einfachen Lösungsvorschlägen. Wir erinnern uns daran, daß auch Hitler von einer ähnlichen Woge tiefer gesellschaftlicher Verunsicherung in Folge einer Weltwirtschaftskrise hochgespült und nicht aufgrund der Verheißung von Weltkrieg und Völkermord gewählt wurde.

Von einer psychoanalytischen Betrachtungswarte aus und selbst an der Schwelle zum letzten Lebensdrittel stehend, bereitet mir dabei die Instrumentalisierung und Überforderung der Nachwachsenden mithin die größte Sorge: Die jungen Erwachsenen heutiger Tage erlebe ich durch die Bank als freundlich und liebenswert, engagiert und friedvoll wie kaum eine Generation davor; und doch wünschte ich ihnen von Herzen »ein wenig mehr Biß und Mut« zum Aufbegehren und Infragestellen, soweit erforderlich auch zum Verweigern übergestülpter Rollenerwartungen - denn es sind ja wir (vielen) Älteren, die den (wenigen) Jüngeren ganz selbstverständlich abverlangen, sich nach verkürzter Schul- und Studienzeit klaglos zwischen Prekärverhältnissen und Zeitverträgen aufzureiben, einer ungetrübten Konsumfreude zwecks Ankurbelung des Wirtschaftswachstums zu frönen, sich unbeschwert einer jahrzehntelangen Zinsknechtschaft nach Hausbau bis zur Spätberentung anheimzustellen und nebenher noch viele Kinder in die Welt zu setzen und unsere Renten zu finanzieren. Schöne neue Welt ...

Insofern wäre der jüngeren Generation wirklich ein energisches »Nicht mit uns« zugestanden, ähnlich und vielleicht noch dringender, wie wir selbst es im Zeitgeist der 1960er und 1970er beanspruchten. Die nach dem Brexitvotum und der Trumpwahl aufbrandenden Protest der Studenten lassen in dieser Weise jedenfalls hoffen ... aber ich merke schon, daß mein abschließendes Rundschreiben in diesem Jahr tatsächlich ein wenig sehr ins Politische und Philosophische driftet.

So möchte ich nun zum traditionellen bzw. eigentlichen Anlaß des Rundschreibens, dem Rückblick und Ausblick auf meine fotografischen Aktivitäten also, kommen. Ich will mich darin wieder kurz fassen und Sie bereits an dieser Stelle auf die bei Interesse verfügbaren Links zu weiterführenden Informationen hinweisen ...

{2016}

Im aktuellen Jahr hatte ich mich auf wenige und namhafte internationale Wettbewerbe, die »2nd Fine Art Photography Awards« sowie die »11th Black & White Spider Awards«, konzentriert und dort jeweils Auszeichnungen für meine Arbeiten erhalten. Eine ähnliche Beschränkung legte ich mir bei den Ausstellungen auf, im Sinne der noch bis Anfang Januar 2017 laufenden Einzelausstellung »Sakralbauten - Werkschau der Jahre 2009 bis 2016« im Hohenwart Forum. Besonders freute es mich, zur dortigen Vernissage meinen aus Dortmund angereisten Freund Andre Kurenbach, der zugleich einer der drei Gastautoren meines Architekturbuches (siehe unten) ist, begrüßen zu können.

Wohin floß die restliche Zeit? Nun, zum einen in den Unterricht vor Ort und auf Exkursionen - wobei mein kleines Atelier nur ebensolch kleine Gruppen erlaubt, weswegen Verhandlungen und Planungen mit auswärtigen Veranstaltern laufen. Zum anderen aber auch maßgeblich in das Schreiben über die Fotografie - so erschienen etwa im Magazin »c't Digitale Fotografie« drei Artikel (»Sakralbauten - Ort voller Geschichte und Geschichten« in Ausgabe 1/2016, »Bildbewertung - Instrument zur fotografischen Weiterentwicklung« in Ausgabe 3/2016 und schließlich »Mein Freund der Baum« in Ausgabe 6/2016), was die Zusammenarbeit mit dem Heise Verlag vertiefte. Über viele Monate des Planens, Schreibens und Verbesserns in Anspruch nahm mich schließlich auch mein Buch »Architektur in Schwarzweiß - Industrieruinen, Sakralbauten und Stadtlandschaften fotografieren«, welches im Oktober im dpunkt-verlag erschien und sich bisher im analogen und digitalen Buchhandel ganz gut hält. Es ist zur Hälfte Lehrbuch und Bildband, und ich möchte an dieser Stelle die Gastbeiträge meiner Fotografenfreunde Dr Jean Marc Deltombe, Andre Kurenbach und Wolfgang Mothes gerne nochmals herausheben.

In Hinblick auf die Fotografie als solches stellte die Maiexkursion durch die französischen Alpen, die nordspanischen Picos de Europa und die spanisch-französischen Pyrenäen zweifelsohne das Highlight dar. Beispielhaft gezeigt seien davon der »Blick vom Mirador de Santa Catalina in die Desfiladero de La Hermida« (ganz oben rechts, verlinkt) oder »Mein Freund der Baum auf dem Col de Marie-Blanque« (nebenstehend, verlinkt), welcher mich im oben erwähnten Artikel und in meinen Rundschreiben 04/2016 und 05/2016 emotional so tief beschäftigt hatte. An kleineren Projekten führte ich noch zwei abschließende Durchgänge durch die Abraumhalden der ehemaligen Mühlacker Ziegelwerke durch, des weiteren einige Exkursionen in den Französischen Jura, die Schwäbische Alb oder in das nähere Umland - all dies unter dem Überbegriff der »Vertrauten Landschaften«, die mich ebenfalls schon lange beschäftigen und über die ich auch bald einmal schreiben möchte.

{2017}

Was wird das kommende Jahr bringen? Nun, das Schreiben über die Fotografie geht weiter - weitere Artikel für das Magazin »c't Digitale Fotografie« sind geplant, und mit den Verantwortlichen des »dpunkt.verlages« befinde ich mich derzeit in sehr freundlichen und konstruktiven Gesprächen hinsichtlich eines Folgebuches. Hier ist freilich noch nichts spruchreif, so daß ich Sie diesbezüglich noch um etwas Geduld bitten muß.

Weiter geht natürlich auch der fotografische Einzel- und Gruppenunterricht, wobei sich hier (wie oben schon angedeutet) mögliche räumliche und strukturelle Änderungen ergeben, über die ich zu gegebener Zeit gerne berichten werde. Sodann freue ich mich auf eine nochmalige Präsentation meiner Serie „Was vom Werke übrig blieb” (siehe auch nebenstehendes, verlinktes Indexbild der Serie) - dies in Form einer Einzelausstellung im April 2017 bei der »Künstlergilde Buslat« bzw. dem Kunstverein im Katharinentaler Hof nahe Pforzheim. Die Planung und Kuratierung erfolgte im Vorfeld mit Dr. Norbert Jüdt, und ich bin sehr gespannt auf seine Werkeinführung zur Vernissage.

Abschließend möchte ich Ihnen nun frohe und gesegnete Weihnachten sowie einen guten Rutsch in ein erfolgreiches und gesundes Jahr 2017 wünschen. Um nochmals auf den Beginn zurückzukommen, darf ich Sie auch ermuntern, auch und gerade in einer ins Trudeln geratenen Welt nicht die Augen zu verschließen und stattdessen die Stimme für ein besseres, friedlicheres und menschlicheres Miteinander zu erheben ...

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Thomas Brotzler

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Weiterführende Links:

     (1) Übersichtsseite »Auszeichnungen«
     (2) Übersichtsseite »Ausstellungen«
     (3) Übersichtsseite »Projekte«
     (4) Übersichtsseite »Publikationen«
     (5) Übersichtsseite »Unterricht«

 
17. Dezember 2016