Dr. Thomas Brotzler
            Fine-Art-Fotografie


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            Nr. 01|2018

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Ilka vom Lerchenfeld – Nachruf auf eine künstlerisch-fotografische Muse


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kunstfreunde,

mein erstes Rundschreiben in diesem Jahr muß ich einem traurigen Thema widmen: Unsere Golden-Retriever-Hündin Ilka vom Lerchenfeld ist während der Weihnachtsfeiertage verschieden. Sie hatte ihr 15. Lebensjahr fast vollendet, und so möchte ich die Gelegenheit für einen persönlichen Nachruf auf ein langes und reiches Hundeleben nutzen ...

Das erste Bild zeigt sie wenige Wochen nach ihrer Geburt im Februar 2003 – damals noch bei Gerhard Jülkenbeck, dem engagierten Züchter aus Wildberg, von welchem auch das Bild stammt und der sie uns dann im April 2003 überließ. Wach und neugierig schaute sie damals in die Welt, aber auf retrievertypische Weise eben auch etwas melancholisch und waidwund, so daß wohl ein jeder sich instinktiv fragen mag, »ob irgendwer mal endlich das arme Ding da knuddeln und füttern könnte« ...

Ilka wuchs rasch zu großer Schönheit, Warmherzigkeit und auch Schlitzohrigkeit heran. Besonders zu erwähnen ist, daß unsere Erziehungsversuche von ihr stets mit großer Geduld und Nachsicht quittiert wurden – wohl wissend, daß letztlich eher sie uns erzog wie wir sie ...

Schon mit wenigen Monaten war sie fester und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil meiner psychotherapeutischen Sprechstunde. In mehr als 14 Jahren schrieb sie unzählige Geschichten in der analytisch orientierten Behandlung mit, indem sie in eigenständigen Kontakt mit den in der Therapie Ratsuchenden trat. Mitgebrachte Konflikte, etwa eines gleichzeitigen Wollens und nicht Könnens, konnten sich so mitentfalten und der Klärung zugänglich gemacht werden.

Auf was ich in diesem Rundschreiben besonders abheben möchte, ist ihre enorme Bedeutung als meine künstlerisch-fotografische Muse. Nicht wenige wissen ja, daß ich nach dem Abitur (was nun auch schon bald 40 Jahre her ist) meine ursprünglichen Pläne in Richtung eines Kunststudiums zugunsten des Medizinstudiums aufgegeben hatte.

Ilka ist einer der Gründe, warum ich nach der ärztlich-psychotherapeutischen Weiterbildung und Niederlassung wieder zur Kunst zurückfand. Die unzähligen gemeinsamen Spaziergänge veränderten mein Naturerleben in Richtung einer meditativen Beschaulichkeit, gleichsam schulte sie meinen Blick auf versteckte Details und verborgenen Reichtum. Solchermaßen möchte ich behaupten, daß meine heutige Art der Landschaftsfotografie, insbesondere im Segment der »Vertrauten Landschaften«, Ilka geschuldet ist.

Von Ilka selbst gibt es nur wenige Bilder, insbesondere die hier gezeigten aus einer experimentell-expressionistischen Serie von 2009 – sogar in Farbe bzw. koloriertem Schwarzweiß. Ob das nicht in Widerspruch zu Ilkas Bedeutung steht? Nun, für mich nicht, denn ich trug (und trage) sie ja auch ohne vielfache Bildzitierung im Herzen. Und es gilt auch, daß »ihr Geist weiter durch meine Landschaften schwebt« ...

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Thomas Brotzler

 
5. Januar 2018